Azulona †

* Januar 2000
† August 2015

Azulona wurde von Carola K. gerettet.

Hallo, alle meine Lieben dort unten,

Ich bin jetzt hier im Himmel angekommen. Die Regenbogenbrücke war in helles Licht getaucht. Die Temperaturen erinnerten mich sehr an meine alte Heimat in Spanien.

Danke, Dir liebe Carmen, dass Du mich aufgenommen und bei Euch gefüttert hast.
Danke, dass Du Dich mit mir rumgeplagt hast, als ich eigentlich schon aufgegeben hatte und nichts mehr fressen wollte, erst recht keine Medikamente.
Weißt Du, in meinen letzten 8 Monaten auf der Erde, konnte ich extrem gut riechen.
In alter Erinnerung an Sevilla, die alte Frau und Dich, bin ich ganz verrückt geworden, wenn meine Frauchens in Berlin Schweinefleisch gegessen haben, oder wenn Spargelsuppe auf den Tisch kam. Es hat mich so an alte Zeiten erinnert!

Danke Euch, liebe Loraine und liebe Carina, dass Ihr mich nach Deutschland vermittelt habt.
Kurz bevor ich gegangen bin, habe ich im Internet gesehen, dass ihr 1900 Katzen gerettet habt. Ihr habt großes geleistet für jede Einzelne von uns. 2008 war ich die Nummer 163. Wie fleißig Ihr und alle Eure Mitarbeiter waren!

Ich konnte also fast 7 Jahre lang jeden Tag und jede Nacht in Frauchens Bettchen schlafen. Ja, ich sehe von hier oben, dass ich meinen Frauchen trotz der anderen drei Katzen sehr fehle.
Bei der Arbeit in der Küche war ich auch immer dabei. Ich konnte stundenlang geduldig dort sitzen. Musste schließlich aufpassen, dass mir mein Frauchen nicht wegläuft! Wenn sie dann wirklich mal weg war, habe ich mich genau an der Ausgangstür platziert und aufgepasst und gewartet bis Frauchen wiederkam. Ich habe laut miaut, wenn ich meine Leute vor der Tür gehört habe.
Schließlich sollte jeder wissen, auf wen ich warte. Gott, war ich froh, wenn alle wieder da waren.

Als ich hier ankam, gab es noch die Katze Nicky, die ein Jahr später gestorben ist.
Seit Ostern 2011 war dann die Mamakatze da, die doch tatsächlich drei solche kleinen Mäuse zur Welt brachte.
Ich habe erstmal so getan, als wenn es mich nicht interessiert.
Zack… ein Batscher… alle waren in die Flucht geschlagen.
Aber die Mamakatze gab keine Ruhe. Kommt die nicht an, setzt sich neben mir hin und schnurrt und schnurrt. Ganz ehrlich, das war dann doch sooo schön!

Der einzige Kater hier hatte mich auch zu seiner Lieblingsfreundin auserkoren.
Er rückte immer näher und näher an mich ran. Was soll ich Euch sagen? Nach zwei Jahren hatte ich endlich geschnallt, dass der mir wirklich nichts tut.
So lag er zu meinen Füßen, wenn ich in der Küche saß. Für diese Treue habe ich ihm alle zwei, drei Tage ein bis zwei Zungenstriche geputzt. Man soll es ja nicht übertreiben!

Die gestromte Katze wollte gern mit mir spielen. Ich war nicht so kräftig, wie ihre Geschwister. Sie hat es immer wieder versucht. Nee, nee, das war mir nichts! Viel zu gefährlich!

Am schönsten und interessantesten war es nach wie vor auf dem hohen braunen Schrank, den Ihr auf dem Foto seht.
Ich hatte alles unter Kontrolle. Keiner durfte sich hoch wagen.

Aber wie das so ist. Im Alter wird alles anders. Auf dem Schrank war ich nach ganz langer Zeit vor etwa drei Wochen zum letzten Mal. Das war zu risikovoll mit meinen dürren Beinen.

Ich weiß auch nicht. Ich habe gefressen und gefressen. Trotzdem wurde ich immer dünner. In meiner besten Zeit wog ich 4.600 gramm. Mitte 2013 nur noch 3.100 gramm, Weihnachten 2014 2.800 gramm und jetzt zum Schluß kaum noch 2.000 gramm.
Frauchen war mit mir bei zig Ärzten. Selbst in der Kleintierklinik der FU in Düppel konnte mir keiner weiterhelfen.
Alle haben sich gewundert, dass ich überhaupt noch lebe. Ich habe wirklich gekämpft wie ein Drache.

Vor 1 ½ Jahren, vor einem halben Jahr und vor vier Monaten hatte ich Lähmungserscheinungen. Frauchen musste mich immer wieder von einem Katzenklo auf´s andere tragen (Pippi und AA – Ihr wisst schon!). Sie hat mich sogar festgehalten, damit ich nicht umkippe.
Oje, war mir schwindelig. Als ich meinen Kopf auf den Boden legte, kaum noch atmete, dachten alle, ich würde nie wieder aufstehen. Aber es war so schön hier bei allen, ich habe die Hände der beiden Frauchens gerochen und gehört, wie sie leise mit mir redeten. Das gab mir Kraft und Mut.

Bitte Loraine, sag es allen anderen. Die sollen nicht gleich den Arzt mit der Spritze holen. Ich habe mich dreimal aus diesem halbtoten Zustand, der über Stunden ging, erholt.
Sehr gut sogar! Ja, was habe ich gekämpft! Ich wollte leben!
Deshalb habe ich bis zum letzten Tag gefuttert wie ein Weltmeister.
Mein Verdauungssystem wollte aber nicht mehr so wie ich. Mir fehlte Trypsin. Wahrscheinlich ein Bauchspeicheldrüsentumor.
Die Herzkraft lag nur noch bei 42%. Die Ärzte sprachen von Kardiomyopathien und Mitralklappendysplasie.
Mei9n Ohrtumor war feucht und ich konnte nicht mehr richtig kucken. Musste blinzeln in der hellen Sonne.
Schade!!!

Nun sitze ich also hier oben im Himmel, sage D-A-N-K-E und Tschüß Ihr alle
Eure blauäugige Katze Azulona



Azulona´s Vermittlungstext:
Azulona wurde auch aus dem Haus raus geholt, wo die Familie alle Tiere retten wollten. Doch ihnen ist alles über den Kopf gewachsen. Wenn Azulona etwas Fellpflege bekommen hat, ist sie bestimmt wieder bald eine richtige Lady. Sie hat wahnsinnig schöne blaue Augen. Sie ist eine recht ruhige Katze.